Heringskühlhaus

Das Herings-Kühlhaus am Hamburger Hafen. Der wertvollste Teil des Heringsfanges, der wenig gesalzen wird (Matjesheringe), ist eine sehr empfindliche Ware. Ein Kühlhaus unmittelbar am Hafen ist deshalb ein wichtiges Erfordernis für die gesunde Weiterentwicklung dieses Handels. Da die Gesellschaften nicht genügend kapitalkräftig sind, mußte der Staat die Herstellung des Baues übernehmen, der dann an eine große Kühlgesellschaft vermietet wird, die ihn mit ihren Kühlapparaten ausstattet.

Das Kernstück des Bauwerks ist der große fensterlose Körper des Kühlraumes, der 43 m lang, 26,5 m breit und 29 m hoch ist. Er bietet in 5 Geschossen 7000 qm Kühlfläche; sein Erdgeschoß dient als Annahme- und Verkaufshalle. Er ist von Laderampen umgeben, die durch ein vorstehendes Eisenbetondach geschützt sind; die ganzen Wände sind durch Türen und Fenster durchbrochen.

Im Innern des Kühlraumes sind die Geschosse durch eine schmale Treppe und durch sechs Aufzüge miteinander verbunden. Um die Aufzüge ist eine Schleuse gebaut, damit der Betrieb der Verladung die Temperatur möglichst wenig beeinflußt.

An das eigentliche Kühlhaus legen sich seitliche Anbauten, die der Verwaltung, dem Aufenthalt der Arbeiter und der Unterbringung der Maschinen dienen. Über der großen Maschinenhalle sind einige Wohnungen eingebaut. Dem Architekten entstand die Aufgabe, mittels dieser Annexbauten eine gewisse Verbindung zu schaffen zwischen dem großen neuen Körper und dem vorhandenen Kaischuppen, in den das Kühlhaus eingreift.

Für den Bau wurden im März 1928 RM. 1 736000 bewilligt. Er wird im April 1929 seiner Bestimmung übergeben. Die architektonische Durchbildung des Bauwerks geschah durch Oberbaudirektor Fritz Schumacher. Die technische Durchbildung und Ausführung lag in Händen des Strom- und Hafenbaues. – WMB > Wasmuths Monatshefte für Baukunst, März 1929 S.108f

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